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Kolumbus letzte Reise - Spurensuche im karibischen Meer - 26.12.2013 12:45

Fernsehsendungen für Segler

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26.12.2013 um 12:45
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Anfang des 16. Jahrhunderts endet Christoph Kolumbus' letzte Reise nach Amerika im Desaster in der Karibischen See. Knapp 500 Jahre später sorgt ein altes Wrack vor der Küste Panamas für weltweite Schlagzeilen. Haben Archäologen auf dem Meeresgrund einen Segler des großen Genuesen entdeckt? Über ein Jahr lang untersuchen Wissenschaftler aus Europa und den USA den einzigartigen Fund.

Die ersten Expeditionen des ehrgeizigen Genuesen stehen noch unter einem guten Stern. 1492 verlässt Kolumbus Spanien und nimmt Kurs gen Westen. Fast zweieinhalb Jahre hat der Genuese auf diesen Moment gewartet. Noch einmal will er seinen Kritikern beweisen, dass seine Reisen für die Krone von unschätzbarem Wert sind. Das Unternehmen "Weltumsegelung" soll Kolumbus rehabilitieren, seine Ehre wieder herstellen. Die Fahrt zum asiatischen Kontinent über die Westroute und die anschließende Umsegelung der Südspitze Afrikas wäre für den ehrgeizigen Entdecker der triumphale Höhepunkt seiner wechselhaften Karriere. Zunächst verläuft die Fahrt über den Atlantik für die Flotte des Kolumbus ohne Zwischenfälle. Im Juni 1502 nimmt der erfahrene Admiral Kurs auf die Großen Antillen. Dann gibt er Befehl, strikten Westkurs einzuhalten. Der Auftakt zur Entdeckungsfahrt nach Indien. Einfache nautische Geräte sind die einzigen Hilfsmittel an Bord. Zwei Wochen lang segeln die Seeleute über das offene Meer. Dann erreichen sie die Insel Guanaja vor Honduras. Auf dem Flaggschiff herrscht Aufregung, denn Kolumbus wähnt sich endlich am Ziel seiner Träume. Doch nicht China, sondern die gesamte Küstenlinie Mittelamerikas entdeckt der ahnungslose Europäer. Vor Panama schließlich geraten seine vier maroden Schiffe in schwere Stürme. Den dramatischen Bericht über jene Irrfahrt verfasste Kolumbus Sohn Fernando 50 Jahre später aus der Erinnerung. Die 150 Mann an Bord der vier Schiffe entgehen nur knapp dem Tod. Voller Ehrfurcht, allen voran der streng gläubige Kolumbus, legen die Matrosen Wallfahrtsversprechen, Gelübde und Beichten ab. Nach dem Sturm steht die Situation an Bord der Segler nicht zum Besten. Die Schiffe ziehen ständig Wasser. Die Männer pumpen ohne Unterlass Tag und Nacht. Doch damit nicht genug: Zwei Kähne sind stark vom Schiffsbohrwurm zerfressen. Notdürftig versuchen die Zimmerleute, die Planken zu kalfatern. Zudem macht sich Kolumbus Sorgen um seine junge Mannschaft. Viele Männer sind krank, der Proviant geht langsam zu Ende. Selbst frischen Fisch gibt es nur noch selten. Die meisten Angelschnüre und Haken sind verloren gegangen. Der Koch erhält Befehl, die Mahlzeiten streng zu rationieren. Die Lage ist prekär, der Kapitän und seine Crew wissen nicht mehr weiter. Trotz der prekären Lage gründet Kolumbus unter Zeitdruck die Orte Retrete, Bastimentos und Puerto Gordo, bevor er Belen ansteuert. Am Ende des Flusses soll ein Meer liegen. So haben es die Indianer erzählt. Ist die Wasserstraße die lang gesuchte Passage auf seiner Weltumsegelung? Unverzüglich schickt der Genuese eine 70 Mann starke Expedition in den dichten Dschungel. Schließlich stößt der Trupp auf Eingeborene, die sie freundlich empfangen. Die Männer trauen ihren Augen kaum, als die Indianer wertvolle Geschenke überreichen - Gaben aus purem Gold. Sofort lässt Kolumbus eine Siedlung bauen, denn er glaubt, er sei im sagenumwobenen, reichen China. Er nennt sie Belen, nach der heiligen Stadt Bethlehem. Noch heute erinnert sie an den umtriebigen Pionier. Der Aufenthalt in Belen entpuppt sich für Kolumbus als Schrecken ohne Ende. Er will aufbrechen, doch seine Segler können nicht auslaufen. Der Rumpf der Galega ist völlig zerfressen. Auch können die Männer nicht länger gegen das einströmende Wasser anpumpen. Der Admiral hat keine andere Wahl: Er lässt räumen. Kanonen, Proviant und Matrosen verteilen sich fortan auf nur noch drei Schiffe. Zum großen Schrecken machen nun auch die Indianer mobil. Sie wollen die Eindringlinge aus Europa nicht länger dulden. Ein erbitterter Kampf entbrennt. Kolumbus muss rasch handeln. Beim nächsten günstigen Wind flieht die Flotte hinaus aufs offene Meer. Zehn Spanier lassen ihr Leben, die Galega muss zurück bleiben. Eine bittere Bilanz. In sicherem Abstand zum Festland segelt der Kapitän in südöstlicher Richtung. Gegen den Willen seiner Mannschaft, die auf direktem Weg das heutige Haiti ansteuern möchte. Auf dem Stützpunkt der Spanier könnte die Flotte endlich repariert werden. Kolumbus' Sohn Fernando beschreibt die Situation an Bord. Im April 1503 erreicht die Crew erneut die Gegend um Puerto Gordo und Bastimentos. Dort trifft der Genuese eine schicksalhafte Entscheidung. Er beschließt, auch die Viscaina aufzugeben. Zunächst verteilt er den Proviant auf die beiden verbleibenden Schiffe. Im Gegenzug lässt er die Viscaina mit einem Großteil der Kanonen und Waffen beladen. Der Lastenausgleich ist notwendig, um die über 100 Mann starke Truppe sicher nach Hause zu bringen. Der schwer bepackte Segler treibt verlassen in der Bucht - irgendwo zwischen Puerto Gordo und Bastimentos. Irgendwo auf der Route nach Hispaniola passiert es. Die dezimierte Flotte des Kolumbus ist vom Kurs abgekommen. Niemand weiß, wohin der Wind sie tragen wird. Tagelang treiben die Schiffe über das offene Meer in Richtung Jamaika - in ständiger Angst, mit Mann und Maus unterzugehen. Technisch bieten die beiden Segler schon längst keine Sicherheit mehr. Der Holzwurm hat ganze Arbeit geleistet. Am 25. Juni 1503 rettet Kolumbus sich und seine Mannschaft in eine Bucht im Norden von Jamaika. Am nächsten Tag lässt er die Kähne an Land setzen und Hütten zum Schutz gegen Eingeborene errichten. Auf Jamaika kommt es zum endgültigen Bruch mit seinen Männern. Ein Großteil setzt sich ab ins Landesinnere. Mit nur wenigen Vertrauten sitzt der Admiral in der Bucht Santa Gloria fest. Schließlich rudert eine Handvoll Freiwilliger im Kanu über die offene See, um Hilfe zu holen. Im November 1504 kehrt Christoph Kolumbus nach seiner vierten und letzten Reise zurück nach Spanien. Ein an Leib und Seele gebrochener Mann. Am 20. Mai 1506 tritt der Entdecker seine letzte Reise an. Er stirbt in seinem Haus im spanischen Valladolid - bettelarm und verlassen. Dem Königshaus war sein Tod nicht einmal eine Meldung wert. Wo sein Leichnam ruht, weiß niemand genau. Sowohl Sevilla als auch Santo Domingo ehren den großen Seefahrer in ihren Kathedralen mit einem prunkvollen Grab.Doch wer tatsächlich die sterblichen Überreste von Kolumbus hütet, ist bis heute ungeklärt. Erst eine vergleichende Analyse der Skelette könnte Aufschluss bringen. Die Dominikanische Republik aber verweigert ihre Zustimmung. So sonnen sich zwei Staaten im Glanz jenes Mannes, den sie zu Lebzeiten mit Missachtung straften.