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Die Oder: Eine Flussreise - 17.07.2013 15:15

Fernsehsendungen für Segler

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17.07.2013 um 15:15
auf NDR

Über Jahrhunderte war die Oder "die Straße zum Meer". Auch Spree und Havel - und damit Berlin und Brandenburg - sind über die Oder mit der Ostsee verbunden. Ohne diese Anbindung wäre die industrielle Entwicklung Brandenburgs und Berlins undenkbar gewesen. In der DDR wurden in den 1950er Jahren an der Oder die großen Industriekomplexe von Eisenhüttenstadt und Schwedt aus dem Boden gestampft.

Die Oder ist Deutschlands viertgrößter Fluss. Sie ist ein europäischer Strom von 860 Kilometern Länge, der drei Länder - Tschechien, Polen und Deutschland - miteinander verbindet. Von ihrer Quelle im tschechischen Odergebirge bis zur Mündung ins polnische Oderhaff bei Stettin durchquert sie alte Kulturlandschaften voller Geschichte wie Schlesien oder das Oderbruch. Die Weite des Oderbruchs und die Schönheit der vielerorts unberührt wirkenden Landschaft entlang der Oder ist von besonderem Zauber.

Die Oder ist - trotz vieler menschlicher Eingriffe - ein wilder Strom geblieben. 1997 gingen die Bilder des Jahrhunderthochwassers um die Welt. Mit ihren gefährlichen Eisbarrieren im Winter, dem Wechsel von Hochwasser und Niedrigwasser bringt sie den Schiffsverkehr immer wieder zum Erliegen. Eine Herausforderung auch für einen heutigen Binnenschiffer. Trotzdem wurden massenhaft Güter, vor allem auch Kohle, zwischen den oberschlesischen Industriegebieten, der Ostsee und Berlin mit Oderschiffen transportiert. Auch Kohle, Koks und Erz für die Hochöfen von Stalinstadt, heute Eisenhüttenstadt, wurden auf der Oder herangeschafft.

Die Reise entlang der Oder ist eine Zeitreise - auch zu dem dramatischen Geschehen am Ende des Zweiten Weltkrieges, als die Oder als letzte natürliche Barriere vor der Reichshauptstadt Berlin besonders erbittert und mit ungezählten Opfern umkämpft wurde. Die Reste der alten preußischen Festung Küstrin im polnischen Kostrzyn erinnern heute daran. Seit 1945 bildet die Oder von der Neiße-Einmündung bis zur Ostsee auf einer Länge von 179 Kilometern die Grenze zu Polen. Seit 2007 ist es eine offene Grenze. Die alten Zoll- und Grenzgebäude an der Frankfurter Stadtbrücke stehen leer. Ein Bummel ins polnische Slubice ist Alltag geworden.

Der Film von Sabine Loll reist den Fluss entlang von der Quelle bis zur Mündung. Die Filmemacherin begegnet dabei Menschen wie der Winzerin Kinga Kocierska, der Töpferin Anka Goll und Gerhard Rohr, der noch mit Dampfschlepper auf der Oder gefahren ist.