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Mauritius - Schatzinsel im Indischen Ozean - 15.06.2014 21:15

Fernsehsendungen für Segler

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15.06.2014 um 21:15
auf 3sat

Wenn draußen vor der Tür die Nasenspitzen gefrieren, sehnen sich bleiche Europäer nach jenen wunderbaren Gefilden, in denen die Welt von Palmenstränden gesäumt ist und man sich auf die Sonne verlassen kann. Der Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit beträgt genau elf Stunden. So lange dauert der Direktflug von Wien nach Mauritius. Eine Insel, inmitten des scheinbar grenzenlosen Indischen Ozeans gelegen und wie geschaffen dafür, als Repräsentant des Paradieses zu agieren.


Doch obwohl Mauritius mit tollen Stränden, Palmen und erstklassigen Hotels aufwarten kann, handelt es sich im Grunde genommen um eine ganz normale, industrialisierte, kommerzialisierte, besiedelte und dicht bevölkerte Insel wie viele andere auch. Die wahren Schätze des Landes bleiben den Augen der Wassersportler und Sonnenanbeter jedoch fast immer verborgen.


Gemeinsam mit den anderen Inseln der so genannten Maskarenen-Gruppe zeigt Mauritius erst auf den zweiten Blick seine bestechenden Qualitäten: Eine abenteuerliche Vergangenheit, die die Geschichte der Seefahrt und die Eroberung des Indischen Ozeans widerspiegelt, weltweit einmalige Tier- und Pflanzenarten, bezaubernde Naturlandschaften, eine unvergleichliche Vielfalt an Sprachen und Kulturen und einen Fundus an geheimnisvollen Sagen, die sich vorwiegend um eines drehen: um das Leben der Piraten und vergrabene Schätze von unermesslichem Wert.


Die Bewohner der Inseln Mauritius, Réunion und Rodrigues sind vom Schatzfieber befallen. Kaum jemand, der nicht zumindest jemanden kennt, der von einem vergrabenen Schatz weiß oder etwa den Teil einer alten Schatzkarte besitzt. Angeblich haben ein paar Glückliche schon etwas gefunden, offizielle Auskünfte darüber gibt es keine. So manche Mauritier hat die verbissene Suche nach vermeintlichen Schätzen in den Ruin gestürzt. Da gibt es beispielsweise den ehrenwerten Mister Hedley Gunness, heute bereits im Pensionsalter. Er unterminiert seit den fünfziger Jahren die Westküste von Mauritius, ohne auch nur eine einzige Münze gefunden zu haben. Oder jene alte Lady und ihr ebenso betagter Kompagnon, die mit verstorbenen Piraten Kontakt aufnehmen und ihr gesamtes Vermögen in die Suche von Schatzkisten investiert haben, von denen die Geister erzählen, sie enthielten die atemberaubende Summe von tausend Millionen Dukaten.


All jene, die so leidenschaftlich nach Gold, Silber und Juwelen suchen, blicken an den tatsächlich vorhandenen Schätzen der Maskarenen vorbei: Auf Réunion gibt es in einem riesigen, einsamen Vulkankrater entlegene Dörfer, die man "Inseln" nennt und in denen die Nachfahren geflüchteter Sklaven leben - ohne Telefon und ohne Straßen. Eine Enklave der Vergangenheit.


In Mauritius findet man hoch oben in den Bergen den letzten ursprünglichen Urwaldflecken im gesamten Indischen Ozean. Dort oben leben bunte Tauben und Papageien, die nirgendwo anders zu finden sind und zu den seltensten Vogelarten der Erde zählen. Der Mauritius-Turmfalke war einst der seltenste Vogel der Welt. Dem beherzten Einsatz eines britischen Biologen, der diesen Schatz in letzter Sekunde wahrgenommen hat, ist es zu verdanken, dass die Mauritius-Turmfalken seit kurzem wieder in größerer Zahl das Land besiedeln. Vom Palmenstrand oder der Hotelbar aus sind die Chancen, dieses Juwel zu erblicken, jedoch beinahe gleich null.


Was selbst die meisten Bewohner der Maskarenen nicht wissen: Auf der kleinen Insel Rodrigues gibt es ein fantastisches Labyrinth von Kalksteinhöhlen. Die schönste von ihnen haben bisher nur einige Forscher und unser Filmteam betreten und dabei auch Schätze entdeckt: verblichene Reste von Tieren, die schon vor Hunderten Jahren ausgestorben sind - Schildkrötenpanzer und das Skelett eines Laufvogels namens Solitaire. Und am Ende des Ganges einen klaren See, bedeckt mit Kristallplättchen, die im Scheinwerferlicht wie Schneeflocken glitzern.


Ein Schatz, den nur wachsame Reisende entdecken, ist die kulturelle Vielfalt der Maskarenen. Das Amalgam aus Afrika, Indien, China und Europa, der vielstimmige Gesang Dutzender Sprachen, von Französisch über Hindi bis zum Kreol, das Neben- und auch Miteinander von Katholiken, Hindus und Moslems ist ein Gesamtkunstwerk.


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