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Brettsegeln in der DDR - 08.06.2014 22:00

Fernsehsendungen für Segler

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08.06.2014 um 22:00
auf MDR

Ein Brett, ein Segel, Wind und Wasser, viel mehr braucht es nicht fürs Windsurfen. Doch so durfte "die Mutter aller Trendsportarten" in der DDR natürlich nicht heißen. Der SED-Führung war das Wort Surfen zu kapitalistisch. Und so kam man im Land der Goldbroiler auf den staubtrockenen Begriff des "(Steh) Brettsegelns".


1974 gilt als das Geburtsjahr des Brettsegelns in der DDR. In Polen hatte man sich das Gleiten auf dem Wasser abgeschaut. Viele Sportler kamen vom Segeln oder Wasserski und suchten im Brettsegeln einen neuen Kick. Im Land der Mangelwirtschaft gab es anfangs nichts, was für den Bau eines Surfbrettes nötig war und so wurde von Rostock bis Radebeul getüftelt, konstruiert und ausprobiert. In Garagen und Kellern wurden Bretter Marke Eigenbau hergestellt. Überall wurde "gepöbbelt". So nannten die Brettsegler das Aussägen, Schleifen und Verkleben ihrer Bretter. Das nötige Material, Segelstoff und Epoxidharz, wurde getreu dem Honecker Zitat "aus unseren Betrieben ist noch viel mehr rauszuholen" organisiert. Gabelbäume, Maste und Segel wurden wie Goldstaub untereinander getauscht und gehandelt.


Der Sport war jedoch mit den sozialistischen Ideen von Parteilichkeit, Kollektivgeist und Disziplin nicht vereinbar. Die Individualisten des Wassers waren nicht gern gesehen, mussten sich einordnen und ihre kleine Freiheit aufgeben. Sie waren gezwungen, sich in den "Bund Deutscher Segler" zu integrieren. Doch der Verband brachte auch Vorteile. In Ammendorf, in einem Waggonbaukombinat, konnte nun in staatlichem Auftrag die Serienproduktion des Surfboards "Made in GDR" begonnen werden und der Schauspieler Gojko Mitic nahm hier sein Board vor den Augen der Wagonbauer in Empfang.


Doch wo surfte man eigentlich in der DDR? Erlaubt war das Brettsegeln nur auf den Binnengewässern. Auf der Ostsee hätte so mancher Surfer gern einmal seine Kräfte gegen den Wind gemessen. Doch die Staatslenker vermuteten Fluchtgefahr und verboten das Surfen auf der freien See. Doch trotz des Verbots - im November 1986 gelang zwei wagemutigen Brettseglern der Weg in den Westen.


"Brettsegeln in der DDR" erzählt von einem staatlich ungeliebten Freizeitsport, von Tüftlern und Bastlern, von Surfern und Brettsegelenthusiasten wie Gojko Mitic und Henry Hübchen, der sogar zweimal die DDR-Meisterschaft gewann.


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