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Baja California - das andere Kalifornien - 07.05.2014 16:55

Fernsehsendungen für Segler

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07.05.2014 um 16:55
auf 3sat

Baja California - das andere Kalifornien


Baja California grenzt zwar an den berühmtesten Küstenstreifen der Welt, dennoch ist über die mexikanische Halbinsel kaum etwas bekannt. Die fast tausend Kilometer lange Landzunge zwischen dem Pazifik und der See von Cortez ist weitgehend menschenleer, aber voll von atemberaubenden Landschaften und biologischen Sensationen.


Anders als der US-Bundesstaat Kalifornien ist sein Namensvetter in Mexiko kaum bekannt - die Baja California. Dabei ist das 1.200 Kilometer lange Niederkalifornien, das an der Südwestküste Nordamerikas durch den Golf von Kalifornien vom Festland getrennt ist, die zweitgrößte Halbinsel der Welt und nur ein paar Autostunden von der Metropole Los Angeles entfernt. Die "Universum"-Dokumentation "Baja California - das andere Kalifornien" präsentiert diese nahezu unbekannte mexikanische Halbinsel.


Durch Isolation unterschiedliche Evolution


Die tektonischen Kräfte haben die Baja California, die heute wie ein Finger in den Pazifik ragt, vor Millionen Jahren vom mexikanischen Festland losgerissen, und plötzlich war eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren auf dem langen, schmalen Streifen praktisch von der Umwelt abgeschnitten. Aus ihnen entstanden durch die Isolation im Lauf der Evolution bizarre Arten. Ein höchst seltsames, rosafarbenes, zweibeiniges und blindes Reptil etwa, die Handwühle, ein typischer Sandbewohner, dessen nächste Verwandte rund 3.200 Kilometer entfernt auf dem mexikanischen Festland leben. In die Liste der Kuriositäten reihen sich auch Klapperschlangen, die ihre Rasseln verloren haben, der Boojam, eine Pflanze, die aussieht, als würde sie kopfüber in der Erde stecken und ihre Wurzeln in die Höhe ragen lassen, und mächtige Kakteen, die gut zwanzig Meter hoch und zehn Tonnen schwer werden.


Extreme Landschaft - dominiert von Kakteen


Die Baja California ist fast zur Gänze eine Wüstenlandschaft. Der trockenste Flecken liegt im Nordosten, im Schatten einer Gebirgskette. Hier fällt nur halb so viel Niederschlag wie im amerikanischen Death Valley. Ein extremes Klima, in dem nur Spezialisten wie die Seitenwinderklapperschlange existieren können. Hier dominieren Kakteen - mehr als 110 Arten, von denen siebzig Prozent nur hier vorkommen. Dagegen muten die Gewässer des Golfs von Kalifornien paradiesisch an. Grauwale verbringen hier den Winter, und aus dem Meer ragen an die fünfzig kleine vulkanische Inseln, die zwar karg, aber trotzdem voller Leben sind. Jede von ihnen ist ein eigenes Labor der Evolution. Eines der abgelegensten Eilande, die Isla San Pedro Martir, beherbergt eine Kolonie von Blaufußtölpeln, die Jahr für Jahr hier brüten und ihre charakteristischen Balzrituale vollführen. Während Regisseur Paul Reddish und Kameramann Mike Potts sich gerade auf den eigenwilligen Tanz der Vögel konzentrierten, hörten sie ein Rascheln hinter ihrem Rücken. Nach zehn Minuten gingen sie dem Geräusch schließlich nach und entdeckten zwei rund 2,5 Meter lange, kämpfende Klapperschlangen im Gebüsch. Anstatt wie die meisten anderen wegzulaufen, packte Mike Potts die Kamera und bannte den bemerkenswerten Kampf der Giftschlangen auf Film.


Bei einem anderen Dreh auf einer der vielen Inseln ankerte das Boot, auf dem das Team wochenlang lebte, in einer Bucht. Im Schlaf bemerkte keiner, dass ein Sturm das Boot losgerissen und kilometerweit in den Golf von Kalifornien getrieben hatte. In diesem Fall hatte das Team sogar Glück. Hätte der Sturm den Kahn gegen die Küstenfelsen geschmettert, hätte wohl niemand überlebt. Insgesamt verbrachten Reddish und Potts mehrere Monate im Backofen Mexikos, im Frühling zogen sie im Golf von Kalifornien von Insel zu Insel, die Sommerhitze erlebten sie in all ihrer Gewalt in den Wüsten der Halbinsel.