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Die Wikinger (2/3) - 30.03.2014 18:30

Fernsehsendungen für Segler

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30.03.2014 um 18:30
auf PHOENIX

Die Wikinger (2/3)


Der Anfang des Handelsimperiums

In Skandinavien erblühte gegen Ende des 8. Jahrhunderts ein sagenumwobenes Volk: die Wikinger. Ihre schnellen und raffiniert konstruierten Schiffe ermöglichten es ihnen, sich sicher auf allen Meeren zu bewegen, und schenkten ihnen die grimmige Überlegenheit, mit der sie im frühen Mittelalter Europa auf ihren Raub- und Eroberungszügen heimsuchten. Sie gelten als blutrünstig, als wilde Eroberer und Piraten, sie sind die Bad Boys der Geschichte - aber waren sie wirklich so? Dieser Frage geht die dreiteilige BBC-Doku aus dem Jahr 2012 nach. Die stolzen Drachenboote der Wikinger waren ihrer Zeit weit voraus.

Mit ihrem geringen Tiefgang und ihrer Bauweise waren sie hervorragend für schnelle Gleitfahrten geeignet. Dank des flachen Kiels konnten die Schiffsmannschaften direkt am Strand landen und mussten nicht erst umständlich in Beiboote umsteigen.

Berüchtigte Überfälle
Das ermöglichte den Nordmännern immer wieder Überraschungsangriffe vom offenen Meer aus. Sie schienen den Chronisten des Mittelalters so übernatürlich, dass sie sie als Naturkatastrophen bezeichneten, gleichwertig mit Wirbelstürmen und Kometen. Der Blitzüberfall auf die englische Klosterinsel Lindisfarne im Jahre 793 war der Auftakt einer dreihundertjährigen Schreckensperiode, in der die Menschen nichts so sehr fürchteten wie ein Wikingersegel am Horizont.

Die Wikinger waren die besten Bootsbauer und kühnsten Seefahrer ihrer Zeit. Ihre hervorragenden Nautikkenntnisse waren nicht zuletzt den natürlichen Gegebenheiten ihrer Heimat geschuldet: Skandinavien ist ein einziges Wasserlabyrinth. Sogar ohne die unzähligen Inseln ist Norwegens zerklüftete Küstenlinie fast so lang wie die Küste ganz Australiens. Jeder Weg dort endet unweigerlich an einem Wasserhindernis. Nur mit Booten konnte man die Distanzen schnell überbrücken und zugleich die Schätze des Meeres abfischen.Von Seeräubern zu Siedlern
Auch die karge Natur trug dazu bei, dass aus friedlichen Bauern berüchtigte Seeräuber wurden. Die fruchtbare Saison war kurz, die Böden gaben wenig her, man wirtschaftete am Existenzminimum. Zwischen Aussaat und Ernte versammelten sich junge Männer, um auf Raubzug zu gehen - in ihrer Sprache auf "Wiking". Von ihrer skandinavischen Heimat aus unternahmen die Wikinger Plünderfahrten nach Südwesten.

Die Wikinger umsegelten Europa und gelangten bis Vorderasien. Mit ihren Drachenbooten machten sie die Küsten unsicher und drangen über die großen Flüsse wie Rhein, Rhone oder Loire ins Landesinnere vor, sie erreichten sogar Afrika und Asien. Aus den Plünderfahrten wurden allmählich systematische Eroberungszüge quer durch Europa. In Teilen der Britischen Inseln und Frankreichs wurden skandinavische Reiche errichtet, wovon das Herzogtum Normandie am dauerhaftesten und erfolgreichsten war - 1066 gelang den Normannen unter Herzog Wilhelm II. die Invasion Englands.Vorstoß nach Westen
Wagemut und die Hoffnung auf Neuland trieben die Nordmänner schon seit dem Frühmittelalter an ferne Küsten. Sie fassten Fuß auf den Faröer-Inseln, auf Island und sogar auf Grönland. Doch erst ein Sensationsfund enthüllte, wie weit westlich sie ihre Seefahrten geführt hatten: bis nach Neufundland in Nordamerika, heute ein Teil Kanadas. 1969 gelang dem Archäologen-Ehepaar Ingstad mit den Ausgrabungen von L'Anse-aux-Meadows auf Neufundland, einem Teil Ostkanadas, der Nachweis der ersten skandinavischen Siedlung in der Neuen Welt.

Die Forscher entdeckten Reste von Wikingerhäusern und Artefakte, die nordische Herkunft verrieten, darunter Nägel aus sogenanntem Raseneisenerz.